Alle Talkrunden
15. April 2015

Philippe Münster (April 2015)

Münster1_680XSteckbrief

Philipp Münster (25.09.1980)

1986 – 1997 alle Alterskategorien in der AS Eupen

1997 – 1998 Junioren AS Eupen

Juli 1998 Transfer zum FC Eupen

1998 – 1999 Spieler in den Junioren und bereits Teilnahme an vielen Spielen der ersten Mannschaft

1999 – 2012 Spieler und Kapitän der 1. Mannschaft

29. April 2012 Abschiedsspiel

Philipp Münster war eine Gallionsfigur

Philipp Münster gehört zweifellos zu den herausragenden Spielern, die jemals das Trikot des FC Eupen getragen haben. Vor allem als Mannschaftsführer war er 13 Jahre lang eine Gallionsfigur und  ein leuchtendes Beispiel für Vereinstreue, Einsatzbereitschaft und sportliches Verhalten. In diesen Jahren erlebte der Kapitän alle Höhen und Tiefen der Blau-Weißen und ging am 29. April 2012 von Bord.

Mit ihm führten wir im Rahmen  der AMG-Talkrunde und mit einem Abstand von drei Jahren zu seiner aktiven Zeit im FC folgendes Gespräch.

Eigentlich begann Deine Laufbahn im Fußball bei der AS. Warum hast Du den Verein am Kehrweg verlassen?

Neben dem sportlichen Aspekt, kam es mir in erster Linie immer auf die Atmosphäre an (nicht nur auf dem Fußballfeld). Ich habe eine gute Zeit bei der AS Eupen gehabt, aber in den letzten 1-2 Jahren dort, entsprach weder der „sportliche Aspekt“ noch das „Drumherum“ meinen Vorstellungen. Ich war in der B-Mannschaft der Junioren, die immerhin in der Provinzial-Klasse spielte (alle A-Mannschaften waren auf „National-Niveau“), mehr auf der Bank als auf dem Feld. Hinzu kam, dass meine Mannschaftskameraden damals, die fast ausschließlich frankofone Transfers waren, sich bereits in der Kabine nach dem Training oder Spiel verabschiedeten und sofort weg waren. Ich verlor den Spaß an der Sache…

Hinzu kam, dass im FC Eupen mehrere aus meinem Bekannten- bzw. Freundeskreis waren. Dies hat meine Entscheidung zum FC zu wechseln, welche ich nie auch nur ansatzweise bereut habe, erleichtert. Bereut habe ich damals lediglich, dass ich den Schritt nicht ein Jahr früher gemacht hatte.

Beim FC wurdest Du mit offenen Armen empfangen, allerdings unter den schlechtesten Vorzeichen, denn 1999 stieg die 1. Mannschaft in die tiefste Provinzklasse ab. War das nicht frustrierend?

Ja und nein.

JA: denn ein Abstieg ist immer frustrierend und die 4. Provinzklasse ist sicherlich auch nicht die attraktivste.

Ich hatte in dieser „Abstiegssaison“ ja bereits mehrere Spiele mit der 1. Mannschaft gemacht. Diese bestand, bis auf die „Aushilfen aus den Junioren“ und einigen „Eupenern“, größtenteils aus Transferspielern, die nach dem Abstieg nahezu alle den Verein verlassen haben.

NEIN: denn danach, und dies ist bis heute so, hat der Verein seine Philosophie geändert. Es wurde ein Neustart vollzogen mit (fast) ausschließlich Spielern aus dem FC. Sicherlich ein mutiger Schritt des FC, (fast) komplett ohne Transfers und nur mit eigenen, größtenteils sehr jungen Spielern „bei Null“ zu starten, aber die darauffolgenden Jahre gaben dem Verein recht.

Hast Du nie an einen Vereinswechsel gedacht, wie viele andere der beim FC ausgebildeten und talentierten Spieler?

Es gab lediglich einen Moment, wo ich (bzw. wir… wir waren zu 5, die auch im engeren Freundeskreis außerhalb vom Fußball waren und noch sind) über einen Wechsel nachgedacht hatte(n)… Das war nach der Entlassung von Theo Kremer als Trainer (nach 5 Jahren im Amt). Damals hätte Lontzen uns 5 im „Paket“ genommen, aber letztlich haben wir uns dafür entschieden, im FC zu bleiben. U.a. weil wir Theo’s Nachfolger, Christian Legros, der bis dahin unser Mitspieler war, nicht in dem Maße vor den Kopf stoßen wollten. Danach gab es solche Überlegungen nicht mehr.

Münster 2_680X

Welche besonderen Erinnerungen verknüpfst Du mit Deiner Zeit beim FC?

Natürlich muss man da die 3 Aufstiege von „ganz unten“ bis in die „Beletage“ hervorheben, und das o.e. Vereinskonzept. Aber im Grunde war die komplette Zeit eine sehr schöne. Es gab in den 13 Jahren, in denen ich in der ersten Mannschaft des FC spielen durfte, eigentlich nie „Problemfälle“ innerhalb der Mannschaft. Wir haben uns super verstanden und viel Spaß auf dem Platz, aber auch außerhalb vom FC gehabt. Das ist sicherlich auch das Verdienst des Systems im FC: Keiner verdient mehr als der Andere, dann kann auch kein Neid entstehen. Wir spielten für den Fußball und den Spaß, nicht für das Portemonnaie.

Verfolgst Du weiter die Entwicklung >Deines< Vereins und >Deiner< ehemaligen Mannschaft?

Selbstverständlich. Aus familiären Gründen (ich werde bald zum 2. Mal Papa) komme ich zwar so gut wie gar nicht mehr dazu, mir die Spiele anschauen zu gehen. Dennoch verfolge ich die Ergebnisse jede Woche und wünsche Mario Kohnen und der Mannschaft den baldigen Aufstieg zurück in meine Lieblingsprovinzklasse, nämlich die Zweite. Ich bin aber überzeugt, dass das, wenn nicht sogar noch dieses Jahr über die Aufstiegsrunde, spätestens im kommenden Jahr gelingen kann.

Deine langjährige Erfahrung, nicht zuletzt als beispielhafter Mannschaftsführer, wäre  für den FC, der sich ja in einem vielversprechenden Umbruch befindet,  sicher sehr wertvoll. Hast Du schon einmal an ein Engagement in irgendeiner anderen Funktion als die eines Spielers gedacht?

Ehrlich gesagt nein. Aus den bereits erwähnten Gründen, und auch in beruflicher Hinsicht, bin ich zeitlich sehr eingespannt. Wer weiß… vielleicht erweckt das Fußballfieber in einigen Jahren bei meinem Sohn Ben. Dann werde ich ihn sicherlich tatkräftig unterstützen und über das eine oder andere Engagement nachdenken.