FC Eupen beteiligt sich an Aktion „Parents FairPlay“
Auch am Spielfeldrand ist faires Verhalten oberstes Gebot
Zu den Komponenten des Wettkampfs im Allgemeinen gehört zwangsläufig das Ziel, am Ende zu siegen, den Gegner zu besiegen, mit Punkten, Pokalen oder Titeln belohnt zu werden. Zu oft aber sind die Mittel zum Zweck nicht angemessen, entsprechen nicht den Grundregeln des gegenseitigen Respekts. Nicht selten erhitzen sich auch am Spielfeldrand die Gemüter. Besonders bedauernswert sind die Überreaktionen von Eltern (und Großeltern) während der Spiele von Kindern und Jugendlichen, denen die Erwachsenen per Definition ihrer Erzieherrolle eigentlich Vorbild sein sollten.
Diesem Zeitphänomen will die Vereinigung der Frankophonen Fußballklubs (association des clubs francophones de football/acff) jetzt mit einem Projekt unter dem Titel „we are Parents FairPlay“ begegnen. Ausgewählte Eltern sollen bei Spielen ihrer Kinder die Rolle der Moderatoren übernehmen und am Spielfeldrand für sportliches Verhalten sorgen. Diesem Projekt haben sich in der Deutschsprachigen Gemeinschaft der RFC Union Kelmis und der FC Eupen angeschlossen. Aus der näheren Umgebung gehört auch noch Etoile Elsautoise dazu.
Als Verantwortlicher für diese Aktion fungiert beim FC Eupen der aus Welkenraedt stammende, seit zwei Jahren aber bei den Blau-Weißen aktive Ghislain Hamoir. Zunächst nur als Aushilfstrainer bei den U19 engagiert, wurde er Koordinator für die Altersgruppen U16 und U17, seit der laufenden Saison für die Altersklassen U14 bis U19. Außerdem gehört er mit Patrick Kriescher, Manfred Krafft und Mario Kohnen der Leitung der Jugendabteilung an. Und jetzt eben noch als Referent für das im Juli 2016 gestartete Fair-Play-Projekt.
Nach einer ersten Informationsversammlung im September 2016 in Lüttich stellten sich beim FC Eupen gleich fünf Personen für diese Aufgabe zur Verfügung. Und zwar für die Nachwuchsmannschaften in den Provinzial- und Semiprovinzialserien. Ghislain Hamoir möchte in der folgenden Saison 17/18 in allen Altersklassen, angefangen bei den U7, zumindest ein Elternteil pro Mannschaft für diese Aktion anwerben. Ideal wären zwei. Eine Riesenaufgabe bei 30 Jugendmannschaften…
Der so genannte Referent ist für die grundsätzliche Vermittlung des Fair-Play-Gedankens und für die Einweisung seiner ehrenamtlichen Mitarbeiter verantwortlich. Darüber hinaus schafft er eine Verbindung zwischen den „Parents“ und den Vereinsverantwortlichen.
Die Eltern, die als Erkennungsmerkmal eine weithin sichtbare orangefarbene Jacke erhalten, sollten sowohl bei Heim- als auch bei Auswärtsspielen dafür sorgen, dass rund um das Spielfeld Ruhe und Ordnung herrscht. Wer aus übergroßem Eifer über die Stränge schlägt, wird mit freundlichen Worten aufgefordert, sich zu mäßigen. Sanktionen darf der „Moderator“ nicht aussprechen. Auch ist er juristisch nicht verantwortlich für Zwischenfälle. Und im Verein übernimmt er keine weiteren Pflichten, beispielsweise administrativer Art.
Einen Beitrag zu sportlichem Verhalten leisten inzwischen schon die Nachwuchsspieler selbst, indem sie sich vor dem Spiel per Handschlag einzeln begrüßen, so wie es die großen Profis bei Länderspielen oder in den europäischen Wettbewerben praktizieren.
Einen Test wollen die Initiatoren beim nächsten Dieter-Steffens-Turnier im August durchführen. Schon bei der ersten Auflage im vergangenen Jahr wurde – wie bei Turnieren üblich – ein Fair-Play-Pokal vergeben, den der bedauerliche Letzte erhielt. In diesem Jahr sollen die „Parents“ Punkte vergeben für das Verhalten der Spieler, der Delegierten und der Eltern. Damit soll für das Fair-Play-Projekt geworben und den Eltern vermittelt werden, dass auch sie zu wachsender Sportlichkeit beitragen können.
Am Ende der Saison wird Bilanz gezogen und das weitere Vorgehen aus den Erfahrungen abgeleitet.