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20. April 2018

Andreas Henz (April 2018)

Vorstellung:

Ich bin 34 Jahre alt und wohnhaft in Eupen. Beruflich tätig bin ich in der Finanzabteilung eines Aachener Energieversorgungsunternehmens als Financial Controller. In meiner Freizeit bin ich neben dem FC noch im Fanclub der Roten Teufel „East Side Devils“ aktiv und fahre Fahrrad und spiele gerne Tennis.

Neben deiner Tätigkeit als Jugendtrainer bist du ebenfalls im Vorstand des FC Eupen aktiv, wie bist du eigentlich zum FC gekommen?

Im Alter von 7 Jahren hat mich das Fußballfieber gepackt und ich habe begonnen bei der AS Eupen Fußball zu spielen. Damals waren die Kräfteverhältnisse noch nicht so eindeutig wie heute bzw. die Rivalität viel größer, was die Kinder von heute sich gar nicht mehr vorstellen können. Nach mehr als 10 Jahren bei der AS bin ich dann zum FC gewechselt, wo wir einige erfolgreiche Jahre hatten, unter anderem mit dem Meisterschaftsgewinn in der Juniorenabteilung unter dem damaligen Trainer Armando Toso. Mit Anfang 20 ließ das Interesse für Fußball jedoch nach und andere Dinge wurden wichtiger. Nach einigen Jahren ohne Fußball habe ich später noch 3-4 Jahre bei der UED Dolhain gespielt. Der Kontakt zum FC war mehr oder weniger abgebrochen, bis ich vor 4 Jahren richtig Lust verspürte Kindern das Fußballspielen beizubringen bzw. mich in einem Verein zu engagieren. Daraufhin habe ich die damaligen Verantwortlichen angesprochen und dann ging alles sehr schnell und hier bin ich.

Du hast 2 sehr erfolgreiche Meisterschaften hinter dir, letzte Saison bist du mit deiner Mannschaft ungeschlagen Meister geworden und diese Saison besteht auch noch die Möglichkeit in der Provinzialserie ganz oben zu stehen. Wie viel Spaß macht es dir, mit den Jugendlichen zusammen zu arbeiten und welche Erwartungen hast du eigentlich als Trainer deine Spieler?

Natürlich ist die Endplatzierung in einer Tabelle nicht das wichtigste und vorrangige Ziel im Jugendfußball bzw. allgemein im Jugendsport, denn die Vermittlung von Werten (und somit auch ein erzieherischer Aspekt) nimmt eine immer größere Rolle im Aufgabenbereich eines Jugendtrainers ein. Aber jeder der mich kennt weiß auch, dass ich sehr ehrgeizig bin und immer das Beste für mich und meine Jungs erreichen will. Und da heißt es im Fußball wie im Leben „ohne Fleiß kein Preis“, was manchmal mit Schmerzen für die Jungs im Training verbunden ist, aber man sieht die Resultate nicht nur jedes Wochenende auf dem Platz sondern auch in der gesamten Entwicklung, die meine Mannschaft seit 3 Jahren genommen hat. Ich lege neben dem fußballerischen Aspekt ebenfalls sehr viel Wert auf Disziplin und Respekt innerhalb der Mannschaft aber vor allem auch den Gegnern, Schiedsrichtern, Eltern und Ehrenamtlichen gegenüber. Ohne Disziplin und Respekt ist ein vernünftiges Zusammenleben in einer Gemeinschaft nicht möglich. Ich denke wir haben das die vergangenen Jahre im Großen und Ganzen sehr gut hingekriegt und ich bin sehr dankbar, dass ich als Trainer dieser Mannschafft arbeiten durfte und den Spielern in ihrer Entwicklung weiterhelfen konnte.

Der FC Eupen hat eine sehr große Jugendabteilung, wie siehst du die derzeitige Entwicklung und welches Potential ist da zukünftig noch vorhanden? Auch im Hinblick auf die 1. Mannschaft, die ja bereits jetzt hauptsächlich aus Eupener Spielern besteht.

Viele Menschen in Eupen und selbst im Verein wissen nicht, dass unsere Jugend-Spielgemeinschaft mit der AS Eupen die größte in der DG und eine der größten in der gesamten Wallonie ist. Und der Großteil der Kinder spielt nicht bei der AS sondern im FC! Deswegen sehe ich die Entwicklung der Mitgliederzahlen in unserem Verein zwiegespalten. Einerseits muss man einfach feststellen, dass immer mehr Kinder im FC spielen wollen, was bedeutet, dass wir nicht alles falsch machen. Andererseits muss man auch feststellen, dass der Verein langsam an seine Grenzen stößt in Bezug auf die Kapazitäten. Die Mitgliederzahlen steigen stetig an, aber die vorhandene Infrastruktur (Kabinen, Kantine aber vor allem Fußballplätze) und auch die finanziellen Mittel sowie die Anzahl der ehrenamtlichen Helfer entwickeln sich leider nicht proportional dazu. Somit werden über kurz oder lang gezwungenermaßen Entscheidungen getroffen werden müssen, die dieser Entwicklung Rechnung tragen.

Sportlich gesehen ist es gar keine Frage, dass eine enorme Qualität in den Jugendmannschaften vorhanden ist und das wir uns um die zukünftige Versorgung der ersten Mannschaft mit Eupener Spielern keine Sorge machen müssen.

Ein Verein wie der FC kann nicht von alleine bestehen und als Jugendtrainer und Vorstandsmitglied hast du ja eine gute Übersicht. Was sind für dich die wichtigsten Punkte für ein erfolgreiches Vereinsleben?

Wie bereits oben erwähnt, hat AS/FC eine der größten Jugend-Spielgemeinschaften der Wallonie. Dadurch, dass der Großteil der Spieler im FC spielt und wir ein komplett eigenständiger Verein sind bedeutet dies für unseren Verein mit seinen limitierten finanziellen Mitteln einen immensen Aufwand! Es müssen Trainer für die Mannschaften gefunden (und gehalten) werden, die Kantine muss laufen, die Infrastruktur muss instand gehalten werden, es müssen Sponsoren gesucht werden, die Buchhaltung muss geführt werden, um nur einige wenige Aufgaben zu benennen die zu erledigen sind (NACH Feierabend!). Dies alles mit ausschließlich ehrenamtlichen Mitarbeitern zu gewährleisten ist eine fast unmögliche Aufgabe, was sich in den zahlreichen Vereinsfusionen der vergangenen Jahre widerspiegelt. Unser aktueller Vorstand besteht aus 12 Mitgliedern, was für einen Verein dieser Größenordnung eigentlich viel zu klein ist. Wir im Vorstand können lediglich versuchen, eine Richtung vorzugeben durch die Entscheidungen die wir treffen oder die Projekte die wir auf den Weg bringen, gelebt werden muss es jedoch von allen Mitgliedern im Verein inkl. Spielern, Trainern, Betreuern und Eltern. Nach einigen Jahren des Stillstandes in gewissen Bereichen blüht der FC aktuell wieder auf und es gilt diesen Schwung mitzunehmen um den Kindern eine attraktive fußballerische „Heimat“ bieten zu können. Deswegen an dieser Stelle auch noch mal der Aufruf an alle, die Lust haben etwas zu bewegen oder Teil einer großen Gemeinschaft zu sein: Meldet euch! Sprecht uns an! Es gibt die verschiedensten Möglichkeiten sich für unseren Verein zu engagieren, auch ohne eine permanente zeitliche Verpflichtung einzugehen! Das A und O sind die Ehrenamtlichen, ohne die es einfach nicht geht und die einen Verein ausmachen und am Leben halten!

Ab der neuen Saison übernimmst du den Job als CQ (correspondant qualifié), eine der wichtigsten Aufgaben im Verein. Kannst du uns kurz erklären, was da alles auf dich zukommt und mit welchen Aufgaben das verbunden ist.

Kurz gesagt bin ich ab dem 01.07.2018 das Bindeglied zwischen dem Verein und allen offiziellen Institutionen (Union Belge, ACFF, …) und fungiere als Ansprechpartner für diese Verbände und Organisationen. Innerhalb des Vereins wird sich sichtbar nicht so viel verändern, da ich einerseits die exzellente Arbeit von Mario fortführen möchte und andererseits bereits in den letzten Jahren gewisse Strukturen aufgebaut wurden, die wir so beibehalten möchten (z. B. die Koordinatoren für die verschiedenen Jahrgänge). Selbstverständlich werde ich unabhängig von meiner Position weiterhin versuchen mit meinen Kollegen aus dem Vorstand Akzente zu setzen und den Verein nach vorne zu bringen.