Ein treuer Fan ist rundum zufrieden
Bernd Kittel verpasst nur höchst selten ein Spiel der 1. Mannschaft – auch auswärts – und gilt als einer der treuesten Fans des FC Eupen. Nur passiv teilnehmen mag er jedoch nicht. Sein Engagement für den Verein und vor allem für die Mannschaft artikuliert er als Zuschauer mit anspornenden Kommentaren.
Mehrere Jahre lang stand er auch als Delegierter am Spielfeldrand. Außerdem gehörte er einige Jahre lang dem Verwaltungsrat an und konnte in diesem Gremium wertvolle Anregungen in die Zielsetzungen des Vereins, dem er seit 2008 offiziell angehört, einbringen, beispielsweise bei der Planung der Terrassenüberdachung. Und nicht zuletzt war der beruflich als Augenarzt tätige Mediziner auch als Impulsgeber maßgeblich an der Anschaffung eines Defibrilators, der inzwischen zum Pflichtinventar aller Sportvereine gehört, beteiligt.
Mit dem 57jährigen Bernd Kittel unterhielten wir uns im Rahmen der monatlichen Talkrunde „Dritte Halbzeit – Der Damian-Treff“.
Von der Terrasse am Klubhaus des FC verfolgt Bernd Kittel die Heimspiele der 1. Mannschaft
Kann man dich als „Späteinsteiger“ in den Fußballsport bezeichnen – und warum führte dein Weg gerade zum FC Eupen?
Fußball gespielt habe ich selber nie, bin also nicht vorbelastet. Dass ich zum FC gekommen bin, liegt an Leo Leuther und an Jakob Jentges. Beide kannte ich aus dem Krankenhaus. Leo als Anästhesist und Jakob als Sanitäter. Leo hat mich damals angeheuert und mir sogar das Amt des Präsidenten in Aussicht gestellt, was ich aber auf keinen Fall gewollt habe. Seitdem aber habe ich mich bis heute für den FC interessiert, besser gesagt für die 1. Mannschaft. Sechs Jahre lang gehörte ich auch dem Vorstand an.
Woher rührt dein Engagement für den FC Eupen?
Fußball hat mich schon immer interessiert. Früher besuchte ich mit meinem Vater die legendären Spiele der Alemannia Aachen. In einem kleinen Stadion mit toller Atmosphäre wurde schöner Fußball geboten.
Heute finde ich vor allem die Philosophie des FC Eupen beispielhaft. Wir holen Kinder von der Straße, bilden sie als Fußballer aus. Die Trainer erfüllen ihre Aufgabe, indem sie den Charakter der Kinder formen und ihnen Disziplin beibringen. Ich bin froh, dass ich dieses Projekt mit unterstützen kann.
Am Rand des Spielfelds meist Zuschauernachbarn: Bernd Kittel und Präsident Jean-Marie Jakubowski
Als Delegierter der 1. Mannschaft hast du den Aufstieg in die 1. Provinzklasse am Ende der Saison 2009/2010 mitfeiern dürfen. War das einer der Höhepunkt in der Vereinsgeschichte oder doch nur ein Abenteuer?
An den Aufstieg erinnere ich mich sehr gerne. Nach der enttäuschenden Niederlage im vorletzten Spiel gegen Dison (1:3), als Sekt und Blumen schon bereitstanden, erreichten wir im letzten Spiel in St.Vith ein 0:0 und wurden damit Meister. In diesem Spiel landete übrigens „Bomber“ Dominique Verdin im Trikot von St.Vith einen Lattentreffer gegen uns und hätte uns fast den Aufstieg vermasselt.
Meistertitel und Aufstieg waren zweifellos der absolute Höhepunkt der Vereinsgeschichte, bisher auch einzigartig.
In der 1. Provinzklasse habe ich mir mit Jean Marie Jakubowski, Pierre Mobers und Anderen die Rolle des Mannschaftsdelegierten geteilt. Leider reichte die Qualität der Mannschaft nicht zum Klassenerhalt. Sang- und klanglos sind wir wieder abgestiegen. Daraufhin verließen viele Spieler den Verein, die meisten gingen nach Walhorn, andere beendeten ihre Karriere. Mit dem Ergebnis, dass wir in die 3. Provinzklasse durchgereicht wurden.
Für die Spieler war das Jahr in der P1 ganz sicher eine Erfahrung fürs ganze Leben. Alle Spieler sollten diese Erfahrung einmal machen dürfen. Und ich bin sicher, dass sich der Zyklus von Auf und Ab immer wiederholen wird.
Der absolute Höhepunkt der FC-Vereinsgeschichte: Aufstieg in die 1. Provinzklasse nach einem 0:0 in St.Vith. Bernd Kittel (links im Bild) war damals Mannschaftsdelegierter
In den jüngsten Jahren hat der FC Eupen einige wichtige Weichen gestellt. Zunächst die Entscheidung, auf Transferspieler zu verzichten und nahezu ausschließlich der eigenen Jugend den Vorzug zu geben. Hat sich dieser Weg als richtig erwiesen?
Die Entscheidung, auf Transferspieler zu verzichten, ist ja nicht ganz neu. Und sie war vollkommen richtig! Transferspieler sind nicht mit Herzblut bei der Sache. Zunächst sind die Erwartungen an sie hoch. Im Laufe der Saison lassen ihre Leistungen zu wünschen übrig, bevor sie sich am Ende noch einmal für andere Vereine empfehlen wollen.
Viel besser ist es, mit eigenen Spielern ein höheres Niveau anzustreben. Sie spielen in erster Linie für ihre Mannschaft und für ihren Verein.
Höhere sportliche Ziele sind damit aber von vornherein schwer zu erreichen, oder?
Die derzeitige Mannschaft hat ein hohes Niveau, in der vor allem eine gute Kameradschaft herrscht. Und in Zukunft werden noch sehr gute Jugendspieler nachrücken. Ich kenne den Jugendbereich des FC zu wenig, um das zu beurteilen, aber, so wurde mir versichert, um den Nachwuchs ist es sehr gut bestellt.
Ich denke, die P2 ist für uns die ideale Serie. Die P1 wäre zurzeit ein wenig zu hoch gegriffen. Für die Spieler wäre es allerdings sehr reizvoll, in der höchsten Provinzklasse zu spielen.
Wünschenswert wäre es vor allen Dingen, dass die 2. Mannschaft in die P3 aufsteigen würde und in der untersten Klasse nicht dieses Schattendasein führen müsste.
Und dann kam die Umstrukturierung des Führungsgremiums. Gibt es deiner Ansicht nach schon erkennbare Veränderungen?
Dadurch, dass Mario (Kohnen) fulltime für den FC (und die AS) arbeitet, ist alles professioneller geworden. Ich bin nicht nahe genug an der Führung, um das alles beurteilen zu können. Ich kenne auch nicht alle Vorstandsmitglieder oder die Zielrichtungen und Projekte.
Erinnerungen an den Höhepunkt der Vereinsgeschichte hielt Bernd Kittel in einem Fotoalbum fest. Die limitierte Auflage erhielten die damals sechs Vorstandsmitglieder
Was kannst oder möchtest du in Zukunft noch als Beitrag für den Verein leisten?
Unterstützen werde ich zunächst die Errichtung einer elektronischen Anzeigetafel auf der gegenüberliegenden Seite des Klubhauses. Dieses Projekt ist sinnvoll, weil es als Blickfang für alle Zuschauer dienen kann. Und nicht nur für die Zuschauer, sondern auch für Werbepartner, die sich auf diese Weise präsentieren könnten.
Schon als die Terrasse überdacht wurde, hatte ich angeregt, dort auch ein langes und mobiles Podest aufzustellen, von dem aus die Zuschauer in der 2. Reihe das Spiel besser verfolgen könnten. Das ist auch weiterhin mein Anliegen.
Wünschenswert wäre auch, wenn die Infrastruktur möglichst schnell aufgefrischt und verbessert würde. Ein Anfang wurde ja schon mit eigenen Mitteln durch die Anschaffung des neuen Mobiliars gemacht.
Rundum bin ich aber mit der jetzigen Situation zufrieden.