In lokalen und regionalen Fußballkreisen ist Christian Broich sehr bekannt. In seiner aktiven Laufbahn trug er das Trikot des FC und konnte als Spieler zwei Aufstiege feiern. Nach Beendigung seiner aktiven Laufbahn brachte er sein Fachwissen in der Funktion des Trainers in die Ausbildung von Spielern und Führung von Mannschaften ein.
Aus privaten Gründen musste der Diplom Ingenieur die Funktion als Trainer aufgeben und begleitet jetzt nur noch seinen Sohn Luca zum Fußball.
Mit ihm unterhielten wir uns im Rahmen der monatlichen Talkrunde „Dritte Halbzeit – Der Damian-Treff“.
Sportlicher Werdegang:
· 1979-1996 Spieler: im (späten) Alter von 10 Jahren in den Verein eingetreten, von den damaligen Minimes bis zur 1.Mannschaft alle Abteilungen durchgelaufen, immer beim FC Eupen. Im (frühen) Alter von 27 Jahren als Aktiver aufgehört, da Spieler und Trainer (siehe unten) zu viel wurde…
· 1985-2009 Trainer: im Alter von 16 Jahren wurde ich Trainer der damaligen F-Jugend und bin dann ähnlich wie als Spieler auch als Trainer bis zur 1. Mannschaft aufgestiegen. 2009 wurde dann diese Trainertätigkeit in Verbindung mit Beruf und Familie zu viel und ich habe aufgehört.
· 2012 bis heute: entspannter Papa beim Zuschauen meines Sohnes Luca
· Erfolge als Spieler: Aufstiege von der 4. Provinzklasse in die 3. und in die 2.
· Erfolge als Trainer: ein paar „Meisterschaften“ mit den Jugendteams, 2007 der sensationelle Aufstieg von der 3. Provinzklasse in die 2. Provinzklasse, 2009 Teilnahme an der Aufstiegsendrunde zur 1. Provinzklasse. Leider knapp gescheitert, dafür hat Helmut De Bruecker das ein Jahr später nachgeholt…
Anbei die Fragen :
Als ehemaliger Trainer und Vater eines Spielers der U11-Mannschaft verfolgst du natürlich die Geschehnisse im FC Eupen. Was sagst du zur Entwicklung des Vereins im Allgemeinen, nachdem du ja auch einige Jahre als Trainer hier sowohl in der Jugend als auch im Seniorenbereich gearbeitet hast?
Es ist alles größer und etwas unübersichtlicher geworden. Hierdurch geht ein Stück weit die Familienatmosphäre, die den FC immer ausgezeichnet hat, verloren. Auf der anderen Seite bietet der Verein weit über 400 aktiven Mitgliedern eine sportliche Betätigung und erfüllt somit vor allem im Jugendbereich eine hohe soziale Aufgabe. Durch die Zusammenarbeit mit der AS und der zunehmenden Erschließung neuer Geldquellen ist er meines Erachtens bestens für die Zukunft aufgestellt. Was noch deutlich hinterherhinkt, sind die infrastrukturellen Voraussetzungen.
Du hast wie viele andere Trainer auch als Jugendtrainer gestartet. Gibt es Parallelen zu der damaligen Zeit und Arbeit, oder ist sie komplett anders?
Im Kern sehe ich die Jugendarbeit im Fußball heute nicht wesentlich anders als früher, zumindest nicht gemessen an dem, was ihre Hauptziele sind: sportliche Entwicklung der Spieler im Verbund mit Förderung der Sozialkompetenz. Die Gesellschaft ändert sich und da liegen auch die Herausforderungen für die Jugendarbeit. So rückt beispielsweise zunehmend auch die integrative Komponente in den Vordergrund.
Wo siehst du noch Entwicklungspotenzial im Jugendbereich FC Eupen?
Ich würde mir auf der sportlichen Seite wünschen, dass es gelingt, in den Jugendmannschaften die spielerischen Elemente noch mehr zu fördern. Schon in den unteren Bereichen ohne klassische Meisterschaft wird oftmals zu viel auf das Ergebnis geschaut. So beobachte ich z.B. häufig, dass nicht von hinten aufgebaut, sondern mittels langem Ball und schnellem Stürmer der kurzfristige Erfolg gesucht wird. Wohlwissend, dass es schwierig ist, ausreichend Trainer für alle Altersklassen zu finden, muss es das Ziel des Vereins sein, bereits in der Jugend eine bestimmte Spielphilosophie vorzugeben und einzubringen. Im sozialen Bereich gibt es ähnlich wie in der Gesellschaft ständiges Entwicklungspotenzial in vielen Bereichen. Hier ergreife ich mal die Gelegenheit, etwas für viele mittlerweile eher Nebensächliches zu kritisieren: auf dem FC (und nicht nur dort) sieht es zunehmend aus wie auf eine Müllhalde. Das muss sich ändern, und hier sind alle vom Trainer über die Spieler bis zu den Eltern gefordert.
Zurück zu deiner aktiven Zeit. Hast du noch Erinnerungen an deine aktive Spielerzeit im FC Eupen? Wenn ja, was waren deine schönsten und die unglücklichsten Momente als Spieler?
Oh ja, ich erinnere mich an Vieles noch. Höhepunkte waren natürlich die Aufstiege mit der 1. Mannschaft. Ein weiteres tolles und unvergessenes Ereignis war 1981, als ich Balljunge im Schalker Parkstadion war und dem damaligen Kapitän Norbert Janzon im Namen des FC Eupen vor dem Spiel einen Blumenstrauß übergeben durfte.
Unglücklich waren als Spieler die zu Anfang meiner Laufbahn als Spieler der 1. Mannschaft die knapp verpassten Aufstiege und später der Abstieg aus der 2. Provinzklasse, damals mit viel Verletzungspech unter dem leider zu früh verstorbenen Christin Burgers.
Verfolgst du die erste Mannschaft des FC Eupen, deren Trainer du ja auch einige Jahre warst? Wenn ja, was denkst du über Sie und wie siehst du die Entwicklung?
Wenn ich ehrlich bin, sehe ich nur sehr wenige Spiele der 1. Mannschaft seit ich selbst nicht mehr Trainer bin. Ich verfolge natürlich die Ergebnisse und bin froh darüber, dass versucht wird, ähnlich wie wir es 2007 gemacht haben, mit nahezu ausschließlich eigenen Spielern die Saison zu bestreiten und möglichst weit oben zu landen. Das traue ich der Mannschaft auch zu, denn sie verfügt über eine hohe Qualität.
Die entscheidende Frage zum Schluss : Juckt es gar nicht mehr? Kannst du dir nochmals ein Engagement im FC Eupen vorstellen? Wenn ja, in welcher Funktion?
Man ertappt sich als ehemaliger Trainer natürlich bei der Vorstellung, das eine oder andere anders zu machen als der Trainer, dessen Mannschaft man beim Spiel beobachtet. Ich glaube aber, dass meine Zeit als Trainer vorüber ist. Ausschließen sollte man nichts, aber ich könnte mir eher vorstellen, in paar Jahren ohne spezielle Funktion oder eben beim Verwaltungsrat aktiv mitzuwirken. In der Zwischenzeit genieße ich in unserer tollen U11-Gruppe das Vatersein ohne besondere Aufgabe.
Ich danke dir
Christian und Dr. Leo Leuther nach dem Aufstieg in die P2.