Alain Cormann und Christoph Koch warben viele Partner für den FC
Seit 2014 sind Alain Cormann und Christoph Koch Mitglieder des Verwaltungsrates des FC Eupen und tragen maßgeblich zu einer Verjüngung und Auffrischung des Führungsgremiums bei. Im Zuge einer umfassenden Umstrukturierung vor zwei Jahren waren schon die drei wichtigsten Posten (Präsident, Kassierer und Sekretär) neu besetzt worden. Gleichzeitig übernahmen die beiden heutigen Interviewpartner eine nicht minder bedeutende Aufgabe, nämlich die Anwerbung neuer Vertragspartner zur Konsolidierung der finanziellen Geschäftsgrundlage. Außerdem gehört der Bereich Infrastruktur zu ihrem Aufgabenfeld.
Christoph Koch, Bruder des langjährigen Torhüters der 1. Mannschaft, Philipp, und Sohn des „FC-Urgesteins“ Heinz Koch, war auch eine Zeitlang als Spieler in allen Jugendmannschaften des FC aktiv. Alain durchlief alle Jugendklassen bei der AS Eupen und kam, genau wie Christoph, über seine Söhne, die aktiv im FC Fußball spielen oder spielten und an Fußballlagern teilnahmen, zum FC Eupen.
Mit ihnen führten wir im Rahmen der allmonatlichen AMG-Talkrunde folgendes Gespräch.
Was hat euch dazu bewogen, sich bei der Wahl als Vorstandsmitglieder zur Verfügung zu stellen?
Cormann:
Nachdem ich 2013 von verschiedenen Personen angesprochen worden bin mit der Frage, ob ich mir vorstellen könnte, mich „intensiver“ für den FC Eupen zu engagieren, habe ich mir die Sache durch den Kopf gehen lassen. Zu der Zeit war ich für eine Saison Torwarttrainer der U8 bis U12.
Nachdem ich diese Aufgabe aber zeitlich nicht mehr ausüben konnte, haben sich mit mir/uns im Anschluss einige Verantwortliche des FC Eupen zusammengesetzt und Überzeugungsarbeit geleistet. Mir war vorher schon klar, dass der FC ein toller Verein ist und nur funktionieren kann, wenn persönliches Engagement eingebracht wird. Das war dann für mich der Schritt ins Vereinsleben, den ich bis heute nicht bereue.
Koch:
Im Vorfeld der Generalversammlung vom Juni 2104 ist Mario Kohnen an uns herangetreten und hat Überzeugungsarbeit geleistet (J). Der Verwaltungsrat des FC wollte sich weiter verjüngen und frische Kräfte einsetzen, um dem Verein bei seiner eingeschlagenen Entwicklung weiterzuhelfen. Da ich bereits seit einigen Jahren mit meinen Söhnen zum FC kam, waren mir die geleisteten Anstrengungen im Verein bewusst. Als Außenstehender oder Elternteil waren auch einige mögliche Verbesserungen des Öfteren ein Diskussionsthema am Spielfeldrand. Nach einigen Treffen mit Mario, Jean-Marie und dem scheidenden Verwaltungsratsmitglied Karl-Heinz Klinkenberg fiel die Entscheidung, meine Kandidatur einzureichen. Schließlich bin ich ja auch erblich erheblich vorbelastet, was den FC anbelangt.
Seid ihr gleich mit einem klaren Konzept oder mit klaren Vorgaben in diesen Aufgabenbereich gestartet?
Cormann:
Als ich mein“ Amt“ in Angriff nahm, hatte ich keine direkte Vorgabe. Ich musste als „Außenstehender“ zuerst mal die Strukturen und den Verein besser kennenlernen. Mir war aber von Anfang an klar, dass es noch genügend Arbeit bzw. „Baustellen“ zu bewältigen gab. Darunter fiel unter anderem auch das Thema Sponsoring, welches einer Neu- bzw. Weiterstrukturierung bedarf.
Koch:
Ein klares Konzept oder genaue Vorgaben gaben es zu Anfang der „Amtszeit“ nicht. Der alte Verwaltungsrat hatte schon eine Menge an Initiativen ergriffen, die aber leider aus Mangel an Manpower nicht alle verwirklicht wurden. Gemeinsam haben wir auf dieser Basis aufgebaut, einige zusätzliche Ideen mit eingebracht und auch teilweise nach dem Motto ‚learning by doing‘ das gesamte Konzept verbessert.
Mit welchen Argumenten habt ihr potenzielle Sponsoren davon überzeugen können, den FC Eupen zu unterstützen?
Cormann:
Mit persönlichen Argumenten und denen des FC Eupen. Der Verein steht ja bekanntlich für sein offenes und soziales Engagement und bietet der Jugend aus Eupen eine sportliche Plattform für alle Alters- und Talentklassen. Mit der enorm großen Zahl an Jugendspielern und Spielen ist das eine schöne Möglichkeit, seinen Betrieb/Firma zu vermarkten.
Koch:
Zuerst möchte ich erwähnen, dass nicht nur wir beide aktiv auf der Suche nach Sponsoren sind. So wie sich das für einen Fußballverein gehört, ist Teamsport angesagt: Alle Mitglieder des Verwaltungsrats, der Sportdirektor, Trainer, Betreuer, Koordinatoren, Spieler… sind hier tatkräftig mit dabei und werben Sponsoren direkt oder geben uns eine Vorlage, die wir zu nutzen versuchen.
Der FC Eupen bietet viele gute Argumente, um lokale Unternehmen zu einer Unterstützung zu bewegen. Der FC Eupen ist einer der mitgliederstärksten Vereine in Ostbelgien und genießt in der Region nicht zuletzt Dank seines sozialen Engagements und des sportlichen Erfolges einen guten Ruf.
Einfach ist es jedoch nicht immer. Oft erhalten wir auch Absagen. Der FC Eupen ist nicht alleine auf der Suche nach Sponsoren und die aktuelle Unsicherheit der wirtschaftlichen Lage zwingt viele potenzielle Kandidaten zum Abwarten. Ausdauer und Kontakte sind gefragt.
Manchmal spricht uns sogar jemand spontan an, um Sponsor zu werden.
Welche Gegenleistungen dürfen Vertragspartner des FC Eupen seitens des Vereins erwarten?
Cormann:
Dass sie ihre Unterstützung in einen Verein einbringen, welcher versucht, mit einer Vielzahl an engagierten Trainern und Freiwilligen die sportliche und finanzielle Zukunft zu sichern. Ein schönes und auch erfolgreiches Beispiel war die erstmals im letzten August stattgefundene Präsentation aller Mannschaften vom Jugend- und Seniorenbereich für die neue Saison. Dazu hatten sich auf Einladung unsererseits zahlreiche Sponsoren und Gönner zu einer „gemütlichen Runde“ im Klubhaus eingefunden und konnten sich so ein Bild von dem ganzen „Apparat“ FC Eupen machen.
Koch:
Die Partner des FC Eupen erhalten mit Ihrer Werbung (Bande, Trikot, Mannschaftsequipment, Webseite,…) zusätzliche Sichtbarkeit für ihre Marke und können ihr Image durch die Unterstützung eines sozial und sportlich erfolgreichen Vereins weiter stützen. An jedem Wochenende sind einige hundert Personen auf dem Gelände des FC Eupen zugegen und nehmen die durch Werbung sichtbar gemachten Partnerschaften wahr. Gleichzeitig sind mehr als 500 Botschafter des Vereins und seiner Partner als aktive Sportler in der gesamten Provinz Lüttich und darüber hinaus im Einsatz.
Irgendwann ist dieser Markt doch erschöpft, oder glaubt ihr noch zusätzliche Gönner finden zu können?
Cormann:
Man kann bestimmt noch neue Partner suchen und auch eventuell finden. Wenn wir auch seriös im Verein und mit den jetzigen Sponsoren weiter arbeiten wie bisher, dann wird es auch noch möglich sein, den ein oder anderen neuen Partner an den Verein zu binden. Ich denke aber, dass wir bis heute schon einiges erreicht haben und gezielt so weiter arbeiten sollten.
Koch:
Mit Sicherheit ist der Markt nicht unerschöpflich, doch der eine oder andere wird sich schon noch finden lassen, auch wenn es immer schwieriger wird. Deswegen setzen wir auch auf die Bindung der aktuellen Sponsoren an den Verein.
Wichtig ist uns, die Sponsoren zu informieren und sie beim FC willkommen zu heißen; das geschieht mit Einladungen zu speziellen Events wie z.B. der Saisonabschlussfeier der Jugendabteilung oder zu Heimspielen der ersten und zweiten Mannschaft. Auf diese Weise zeigt der Verein seinen Dank für die Unterstützung und möchte seine Partner zu längerfristigen Engagements überzeugen.
Könnte ein sportlicher Erfolg, sprich Aufstieg(e) die Suche nach weiteren Vertragspartnern erleichtern?
Cormann:
Die Suche würde dadurch bestimmt nicht schwieriger J …
Aber das ist (noch) Zukunft …
Koch:
Mit Sicherheit macht der aktuelle sportliche Erfolg der Seniorenmannschaften auf den FC aufmerksam. Durch mehr Präsenz in den Medien könnte sich eventuell die eine oder andere Möglichkeit ergeben, jedoch denke ich, dass der Unterschied zwischen den Provinzklassen nicht ausschlaggebend sein wird. Nichtsdestotrotz drücken wir ganz feste die Daumen und hoffen, dass es dieses Jahr klappen wird.
Hat eure bisherige Arbeit dazu beigetragen, dass der FC Eupen inzwischen wieder auf finanziell gesunden Füßen steht?
Cormann:
Wir haben mit ALLEN Personen, die dem Verein nahe stehen und helfen, es geschafft, wieder eine bessere Struktur zu bieten. Des Weiteren ist auch dadurch eine finanziell gesunde Grundbasis entstanden. Eins möchte ich aber zum Schluss noch erwähnen. Wenn der FC Eupen nicht (wieder) die zahlreichen ehrenamtlichen Helfer hätte, welche für so einen großen und tollen Verein unbezahlbar sind, dann würde der FC auch nicht wieder so positiv und dynamisch in die Zukunft blicken.
Dafür ein großes DANKE.
Koch:
Fußball ist ein Teamsport und jeder trägt mit seinen Fähigkeiten und Talenten zum Erfolg bei – das gilt auch abseits des Platzes. Alleine erreicht man gar nichts. Auf die Fortschritte dürfen wir alle gemeinsam stolz sein, aber es bleibt noch viel zu tun! Es ist gewiss, dass noch viel Arbeit vor uns, dem FC, liegt, um unser Umfeld weiter zu verbessern und weiterhin eine jetzt schon beachtliche humane, logistische und finanzielle Leistung zu erbringen.