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23. März 2017

Gregory Kriescher und Michael Bricteux (März 2017)

Ein bisher einzigartiges Projekt im Eupener Sport

Drei Vereine gründeten eine Ballsportschule

Seit dem 18. Januar 2017 bieten drei Eupener Sportvereine Kindern im Vorschulalter die Möglichkeit, mit zwanglosen Bewegungsübungen erste Kontakte mit zielgerichteten Fertigkeiten im Umgang mit Bällen zu erlernen. Die von den Fußballvereinen KAS und FC sowie dem Handballverein KTSV gegründete Ballsportschule ist ein bis Ende Mai dieses Jahres laufendes und bisher einzigartiges Experiment.

Leiter dieser Schule sind die Sportlehrer Grégory Kriescher und Michael Bricteux, die in ihrer Arbeit mit den Kindern im Alter von 3 bis 5 Jahren von den beiden Betreuerinnen Tanja Radermacher und Eva Bosten unterstützt werden.

Grégory Kriescher ist ausgebildeter Sportlehrer, hauptberuflich an den städtischen Eupener Schulen ECEF und SGU tätig, gleichzeitig Konditionstrainer beim Tennis-Club Eupen und verantwortlich für die Organisation der Sportlager des Eupener Sportbundes. Er befolgt zurzeit einen Kursus an der Fußballtrainerschule der Deutschsprachigen Gemeinschaft kurz FTSDG (unter der Leitung seines …Vaters Patrick) zum Erlangen des Fußballtrainerschein UEFA B.

Michael Bricteux hat ebenfalls Sport studiert und arbeitet als Sportlehrer und Erzieher am RSI. Er ist seit 7 Jahren Stammspieler in der 1. Mannschaft des FC Eupen und Trainer der U12-Mannschaft des FC.

Mit den beiden Sportlehrern unterhielten wir uns im Rahmen der monatlichen Talkrunde „Dritte Halbzeit – Der Damian-Treff“ über dieses höchst interessante Projekt.

Wer hatte die Idee, Kleinstkindern diese gezielte Heranführung an den Ballsport zu ermöglichen?

Die Verantwortlichen der KTSV und der Fußballvereine haben sich an uns gewandt und uns diese Idee einer Ballschule unterbreitet. Wir waren sofort von dem Projekt begeistert und haben uns spontan bereit erklärt daran mitzuwirken. Den Kindern Spaß am Sport zu vermitteln, ist natürlich eine der Hauptaufgaben eines Sportlehrers und diese Form einer Ballschule für die ganz Kleinen gab es hier bei uns bisher noch nicht.

Gibt es anderswo schon Vorbilder, an denen Ihr euch orientieren könnt?

Nein, das Projekt einer Zusammenarbeit von drei Vereinen aus zwei unterschiedlichen Sportarten ist sozusagen Neuland für alle Beteiligten. Aber gerade die Tatsache, etwas Neues aufzubauen, birgt natürlich einen besonderen Reiz für uns. Es ist für uns sehr wichtig, den Kindern den Spaß mit dem Ball näherzubringen, ohne dass sie sich direkt für eine Sportart entscheiden müssen. Durch unsere Ausbildung sind wird natürlich auch auf eine solche Arbeit vorbereitet.

Auf welchem Weg werden die Kinder bzw. Eltern über die Möglichkeit der Teilnahme informiert?

Die Werbung für die Ballsportschule haben die teilnehmenden Vereine über die hiesige Presse geschaltet. Das Echo war dabei so groß, dass wir nach einiger Zeit einen Aufnahmestopp vornehmen mussten. Wenn das Interesse der Kinder so groß bleibt, wird der Unterricht nach der ersten Testphase wahrscheinlich fortgesetzt und eventuell sogar ausgebaut.

Welche Schwerpunkte werden im Programm dieser ‚Ballschule’ gesetzt?

Die Kinder sollen in Kontakt mit vielen verschiedenen Arten Ballspielen kommen, alles auf spielerische Art und Weise. Sie sollen einfach koordinativ etwas lernen und sich sportlich austoben dürfen. Mit Freude spielen und Sport treiben, ist etwas, das wir den Kindern gerne näher bringen möchten und das uns sehr am Herzen liegt. Angebote für die etwas Älteren gibt es natürlich schon in diversen Vereinen, hier sollen sich die Kleinsten einfach bewegen und vor allem ihre Koordination verbessern, vielleicht auch Lust auf mehr bekommen. Daran wollten wir gerne mitarbeiten.

Wo finden diese Spielstunden statt?

Im Moment findet die Ballsportschule in der Sporthalle des Campus Unterstadt statt. Die Rahmenbedingungen in der Halle sind optimal. Die Halle hat genau die richtige Größe, nicht zu groß und nicht zu klein, damit die Kinder sich wohlfühlen. Wenn wir bei besserem Wetter den Kunstrasenplatz des FC ansteuern können, werden wir dort natürlich auch sehr gute Bedingungen vorfinden, um noch andere Übungen anzubieten.

Kann man diese Ballsportschule auch als Vorbereitung auf eine Mitgliedschaft in einem der drei beteiligten Vereine verstehen?

Das ist sicherlich nicht das vorrangige Ziel dieser Ballsportschule. Unsere Herausforderung ist erst einmal ein positives Klima aufzubauen, damit die Kleinen sich wohlfühlen. Das ist alles neu, der Trainer, die Halle, die anderen Kinder… manche wollen erstmal zurück zu Mama und Papa, falls diese in der Nähe sind. Andere sind wild und wollen toben. Wir müssen da natürlich Einfühlungsvermögen vorweisen und einen Weg zwischen der nötigen Disziplin und dem Drang, sich frei auszutoben, finden. Bei alledem sollen die Kinder Spaß haben und ihre Angst verlieren, sich einfach in der Gruppe wohlfühlen und sich natürlich sportlich betätigen. Wenn sich danach beim einen oder anderen der Wunsch äußert, in einem der drei beteiligten Vereine weiter Sport zu treiben, dann ist das ein Bonus, den wir gerne unterstützen.

Könnt Ihr inzwischen schon so etwas wie eine Halbzeitbilanz ziehen?

Bisher läuft das Training sehr gut und die Kinder sind begeistert. Dank der Hilfe unserer beiden Betreuerinnen können wir uns auch gezielt um die Kinder kümmern, die anfangs ein bisschen verloren waren oder spezifischere Unterstützung brauchen. Das Echo ist eigentlich durchweg positiv.

Und was passiert nach diesem ersten Zyklus, der ja im Mai enden soll?

Da das Angebot völlig neu ist, müssen wir sehen, wie es bei den Kindern und deren Eltern ankommt, ob unser Konzept angenommen wird und es den Kindern Spaß macht. Wenn diese Idee einer Ballsportschule gut ankommt, sind wir selbstverständlich gerne bereit, weiter daran mitzuarbeiten und das Projekt fortzuführen.