Manfred Linden zu Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des FC Eupen
Vom Spielfeld in die Verantwortung
Manfred Linden gehört seit den letzten Vorstandswahlen im Rahmen der Generalversammlung am 17. Juni dieses Jahres dem Verwaltungsrat des FC Eupen an und übernimmt durch dieses Amt Verantwortung in der Führung des Vereins.
Nur die schon etwas älteren Menschen wissen wahrscheinlich, dass Manfred Linden schon in den 80er Jahren als Spieler der 1. Mannschaft die Entwicklung des Klubs mitgeprägt hat. Gemeinsam mit Christian Broich, Gottfried Nütten, Frank Gensterblum, Hubert Radermacher, Oli Verdin, Günter Jungbluth, und vielen anderen spielte er damals in der 2. und 4. Provinzklasse als schneller Flügelstürmer in manchen Schlachten eine entscheidende Rolle.
Durch seinen Sohn Tim, der von seinem Vater wohl die Leidenschaft für den Fußballsport geerbt hat und inzwischen in der U12-Mannschaft aktiv ist, kehrte er zu seinem Stammverein zurück und möchte in der Leitung des „Unternehmens FC“ seine Erfahrung und seine Ideen einbringen.
Mit ihm unterhielten wir uns im Rahmen der monatlichen Talkrunde „Dritte Halbzeit – Der Damian-Treff“.
Steckbrief
Geboren am 13.02.1969 Wohnhaft in Eupen Beruf: Verkaufsleiter Spieler: Von 1980 bis 1989 Spieler in der Kadetten-, Scolaires-, Junioren und 1. Mannschaft, dann Wechsel zur AS Eupen, später noch einmal 1 Jahr 1. Mannschaft FC.
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Kannst du dich noch an deine ersten Schritte und Einsätze im damals noch sehr kleinen FC erinnern?
Natürlich – ich war mit meinen Eltern nach Eupen gezogen und der FC Eupen musste mich von RW Eynatten „loseisen“, was damals sehr schwierig war. Mein erster Trainer war damals Theo Kremer und wir konnten auf Anhieb eine Meisterschaft feiern. War ‘ne tolle Zeit und ich habe noch viele Freunde von damals.
Welche besonderen Momente aus der damaligen aktiven Zeit als Spieler sind haften geblieben?
Vor allem das erste Spiel in der 1. Mannschaft wo Theo Kremer damals mehrere Jugendspieler mitten in der Saison einbaute und wir den Tabellenführer 3-1 vom Platz fegten.
Und als Jugendspieler waren das sicherlich die eigenen, internationalen Hallenturniere, die sehr stark besetzt waren. Ein sehr gesehener Dauergast war damals die Mannschaft von Schalke 04.
Welcher Unterschied ist besonders auffallend im Vergleich des FC von damals und heute?
Da ist zunächst einmal die Infrastruktur, die heute mit dem Kunstrasenplatz nicht mit dem Acker zu vergleichen ist, auf dem wir spielen mussten.
Die Anzahl der Jugendspieler ist natürlich auch deutlich höher als damals.
Ich hatte das Glück, zu einer Zeit beim FC Eupen zu spielen, wo viele Ehrenamtliche einen ganz tollen Job verrichteten. Heute wird auch eine sehr gute Arbeit geleistet, aber diese lastet auf sehr wenigen Schultern! Man muss wissen, dass der FC vor allem in finanzieller Hinsicht einige sehr schwierige Jahre hinter sich gebracht hat. Dass der Verein heute nach vorne schauen kann, ist der Verdienst des aktuellen Verwaltungsrates.
Ja, und dann ist da die Zusammenarbeit mit der AS Eupen. Das war lange unvorstellbar, weil es auf beiden Seiten einige Hardliner gab. Aber ich finde das ganz toll, denn die Vereine sind sich so nah, wie noch nie zuvor in der Geschichte Eupens. Ich habe in beiden Vereinen gespielt und freue mich, dass die Zusammenarbeit so gut klappt. Ich möchte an dieser Stelle allen danken, die dies ermöglicht haben!
Was war ausschlaggebend, dass du nach vielen Jahren wieder zum FC zurückgekehrt bist?
Sicherlich die Tatsache, dass mein Sohn Tim seit einigen Jahren beim FC Eupen spielt, und das mit großem Spaß. Die Kontinuität in den Vereinen lebt davon, dass die Eltern ihre Kinder begleiten und sich auch etwas in den Vereinen engagieren, der eine mehr, der andere weniger, auf verschiedenen Ebenen.
Mit welchen Vorstellungen und Zielen hast du ein Amt im Verwaltungsrat angenommen?
Auch wenn meine Zeit aufgrund familiärer und beruflicher Verpflichtungen begrenzt ist, möchte ich den aktuellen Verwaltungsrat tatkräftig unterstützen und neue Ideen einbringen. Nicht zuletzt wird mir die Tatsache helfen, dass ich sowohl für den FC auf Regionalniveau als auch für die AS auf Nationalniveau gespielt habe. Neben mir wurden auch Andreas Henz und Jochen Altenberg in den Verwaltungsrat neu hinein gewählt, die beide eine große Bereicherung sind. Die Mischung zwischen erfahren und neu macht die neue Führungsmannschaft sicherlich aus. Und darauf freue ich mich.
Nach dem Aufstieg in die 2. Provinzklasse ist der Zeitpunkt eines Engagements besonders reizvoll, oder?
In meinen Augen ist die 2. Provinzklasse regional die interessanteste Klasse, denn dort spielen einfach viele befreundete Vereine und auch die Spieler kennen sich oft gegenseitig. Für den ganzen Verein war es wichtig, den Aufstieg zu schaffen.
Aber es geht um weit mehr als nur die 1. Mannschaft, denn beim FC Eupen schnüren mehr als 400 Kinder ihre Fußballschuhe und die soziale Verantwortung ist enorm. Das wird oft übersehen, denn viele Eltern leben nur in dem Altersabschnitt des Vereins, in dem ihr Sohn (oder manchmal auch die Tochter) spielt. Da ist sehr viel soziale Kompetenz gefragt und ich denke, da kann ich mich besonders einbringen.
Und wie sieht deiner Ansicht nach die kurz- und mittelfristige Weiterentwicklung des Vereins aus?
Auf dem Niveau der 1. Mannschaft muss man den Erfolg erst einmal stabilisieren, auch wenn ich nicht glaube, dass der FC Eupen in der nächsten Saison gegen den Abstieg spielen wird. Was ich so gesehen habe, wird dort eine tolle Arbeit geleistet und ich denke, dass der FC Eupen eine Bereicherung für die 2. Provinzklasse ist. Schließlich ist Eupen die Hauptstadt der DG mit einer tollen Infrastruktur.
Mittelfristig ? Nun, wir schwimmen im Fahrwasser eines Vereins, der in der 1. Division spielt, das muss man sich einfach mal langsam auf der Zunge zergehen lassen. Eupen in einer Liga mit Anderlecht, Brügge, Standard Lüttich, Genk, uvm. Toll, oder ?
Die Kooperation im Jugendbereich wird sicherlich weiter ausgebaut und die erste Mannschaft des FC Eupen sollte mittelfristig zumindest in der 1. Provinzklasse ankommen, wenn nicht sogar noch eine Klasse höher. Bei mehr als 400 Jugendspielern ist es eine statistische Zwangsläufigkeit, dass die Jugendarbeit auch wieder mehr Talente hervorbringt. Das wird auf jeden Fall das Niveau steigern. Und was gibt es Schöneres für einen jungen Eupener, als in Eupen zu spielen?