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11. Juni 2018

Mario Kohnen (Mai 2018)

Sportlicher Werdegang :

Als Spieler :

Spieler aller Jugendmannschaften im FC bis zu den U19

Belgischer Meister 2003 mit den U17

Einige Meisterschaften, Aufstiege und Pokalsiege in der Jugend

2003-2005  RFC Goe

2005-2006 RFC Raeren

2006-2007 Olympia Recht (im letzten Spiel Aufstiegsrunde damals gescheitert)

2007-Oktober 2013 RFC Raeren

Abstieg in die P3

Aufstieg in die P2

Aufstieg in die P1

Als Trainer :

Mit 16 Jahre als Jugendtrainer gestartet U10 (damals)

Viele verschiedene Jugendposten als Trainer besetzt

Januar 2014-Juni 2014 Trainer Union Walhorn (Ziel Klassenerhalt erreicht)

Juli 2014 – heute Trainer erste Mannschaft FC Eupen
Aufstiegsrunde P3

Meister + Aufstieg in P2

2 x Aufstiegsrunde P2

Anlässlich des Ehemaligentreffen am 01/06/2018 wurde die Gelegenheit genutzt sich mit Mario Kohnen nochmals ausführlich über den FC Eupen zu unterhalten. Neben seiner Tätigkeit als CQ im Verein, ist er auch Trainer der ersten Mannschaft und kümmert sich als Leiter der Jugend um das wichtigste Gut im Verein : die Spieler von morgen.

Christian Broich hat es sich nicht nehmen lassen in seinem Beitrag zum Ehemaligentreffen die Sache umzudrehen und Mario Kohnen selber mal zu befragen, wie er gewissen Dinge sieht und was im und um den FC Eupen so passiert;

Wir haben in deinem sportlichen Werdegang gesehen, dass Du als ehemaliger Spieler nahezu alle Jugendmannschaften durchlaufen hast und aktuell Trainer der Ersten Mannschaft sowie Verwaltungsrat Mitglied beim FC Eupen bist. Du kannst also auf eine lange Historie im Verein zurückblicken. Was sagst du zur Entwicklung des Vereins in den letzten Jahrzehnten im Allgemeinen? Was hat sich verändert?

Im Allgemeinen ist die Zeit einfach viel schnelllebiger geworden und das geht auch an den Vereinen nicht spurlos vorbei. Jeder Verein durchlebt in seiner Historie Höhen und Tiefen, so wird ein Verein geprägt. Nach einem Tal kommen meist auch wieder bessere Jahre, genau das ist uns als Verein in den letzten 10 Jahren auch passiert. Nach dem Höhepunkt in der Vereinsgeschichte mit dem Aufstieg in die P1 vor 10 Jahren mussten wir einige schlimme und schwierige Jahre erleben und konnten jetzt zum Ende in den letzten Jahren wieder tolle Erfolge feiern. Neben vielen sportlichen Rückschlägen war aber vor allem die angespannte finanzielle und organisatorische Lage im Verein schwierig zu bewältigen. Nach 2-3 schweren Jahren ist es dem Verwaltungsrat gelungen durch intensive und sehr gute Vereinsarbeit den Verein neu aufzustellen, um nun richtig gut da zu stehen. Die Strukturen im Verein haben sich enorm geändert. Ich bin nun schon sehr lange dabei und schätze die Arbeit unserer Vorgänger, weil sie auch nicht alle die jetzigen Möglichkeiten hatten, dennoch muss ich sagen, dass ich den Verein noch “nie“ so gut aufgestellt gesehen habe. Wie in jedem Verein gibt es Leute die etwas mehr tun und etwas weniger, dass liegt in der Natur der Sache. Der FC Eupen ist gestärkt aus dem Tal gekommen und hat aus Fehlern gelernt und die Chance genutzt sich komplett neu aufzubauen. Die Mitgliederzahlen sind in den letzten Jahren explodiert und es ist eine Herausforderung allen Mitgliedern gerecht zu werden und dabei die Soziale Arbeit nicht zu vernachlässigen. Die Philosophie ist und bleibt gleich, auch wenn wir als Verein uns entschieden haben in manchen Bereichen einfach etwas Erfolgshungriger zu werden und dementsprechend uns auch aufzustellen. Ich bin der Meinung der Sport lebt von Erfolg und Misserfolg und die Motivation der Mitarbeiter kann nur durch immer wiederkehrenden Erfolg (gleich welcher) hochgehalten werden.

Seit 2014 existiert die Jugendspielgemeinschaft zwischen dem FC und der KAS Eupen. Du bist ja hauptamtlicher Leiter dieser Jugendkooperation. Wie hat sich aus Deiner Sicht die Zusammenarbeit mit der KAS Eupen bewährt? Ist es die erhoffte WIN-WIN-Situation? Stehen weitere Schritte an?

Was vor 10 Jahren noch undenkbar gewesen ist, wird seit 4 Jahren sehr intensiv und hartnäckig vorgelebt. Die Zusammenarbeit in der Jugend beider Eupener Fußballvereinen ist nicht nur längst überfällig gewesen, sondern hat beiden Vereinen viele Vorteile gebracht. Wir können mit dieser Zusammenarbeit einfach viele Synergien schaffen und es erleichtert uns unsere Arbeit. Wie in jeder Beziehung gibt es starke und weniger starke Momente. Ich kann nur aus tiefster Überzeugung sagen, dass beide Vereine mit dieser Zusammenarbeit sehr glücklich sein können. Neben der gemeinsamen Organisation, wo vor allem der FC Eupen profitiert, da die Größe der Jugendabteilung alleine nicht mehr zu stemmen gewesen wäre, profitiert die KAS Eupen vom großen Zulauf der Eupener Jugendspieler FC Eupen, die sich die Heimspiele anschauen gehen. Des Weiteren können beide Vereine in neuen Projekten (Infrastruktur, Organisation, Sponsoring,…) gemeinsam auftreten, was die Strahlkraft mit Sicherheit erhöht.

Da wir in den letzten 4 Jahren eine sehr intensive Zeit erlebt haben, werden wir in der nächsten Saison 2018-2019 keine neuen Projekte anstoßen, sondern die bestehenden Projekte professionalisieren und dann neue Dinge anstoßen. Wir haben gerade erst die Elternbroschüre beider Vereine rausgebracht (welche hier zu lesen ist), was wieder ein tolles Produkt der gemeinsamen Jugendarbeit ist und wo wir zu Recht sehr stolz drauf sind.

Der Verein ist ja riesig gewachsen und bedarf somit einer großen Anzahl an Menschen, die bei der Organisation helfen. Gleichzeitig ist aber gesellschaftlich zu beachten, dass die Bereitschaft zur Ausübung eines Ehrenamts zurückgeht. Auch wird es immer schwieriger, Trainer oder Delegierte zu finden. Wie beurteilst du die Lage beim FC Eupen in dieser Sache?

Wie in jedem Verein und Organisation hat auch der FC Eupen Schwierigkeiten jede Mannschaft so zu besetzen, wie wir uns das eigentlich vorstellen. Die Größe der Jugend hat in manchen Bereichen Vorteile, birgt aber auch Risiken. Dadurch, dass im FC Eupen viele Leute gehen und kommen, hat man viele Kontakte, die dann immer mit der Zeit nützlich sein können. Es ist aber auch sehr schwierig für mehr als 30 Mannschaften immer einen kompetenten Trainer und Betreuer zu finden. Viele Eltern setzen ihre Kinder vorne ab und gehen ihren Hobbys und Freizeitaktivitäten nach. Man muss aber dennoch sagen, dass wir froh und stolz sein dürfen, auf viele tolle ehrenamtliche Mitarbeiter zurückgreifen zu können, die tolle Arbeit leisten. Nicht vergessen darf man auch die Mitarbeit, welche nicht direkt mit einer Mannschaft zu tun hat wie Theke, Platzwart, Koordinatoren usw.…

Ein weiteres Problem, welches durch den Erfolg des Vereins und dem damit verbundenen Wachstum entstanden ist, betrifft die Infrastruktur. Kannst du hierzu den Stand der Dinge erläutern? Was passiert beispielsweise mit dem B-Platz, was mit dem städtischen Stadion?

Ich kann in jedem Fall sagen, dass die bestehende Infrastruktur für die Vereine und ihre Jugend bei weitem nicht ausreicht, das ist aber allen bekannt und sowohl Stadt, als auch wir selber sind bemüht nach Lösungen zu suchen. Wir mieten bereits über 6 weitere Plätze an, um allen Mannschaften gerecht zu werden. Durch eine durchdachte Organisation des Spiel- und Trainingsbetrieb schaffen wir es alle Mannschaften unterzubekommen und wir sprechen von mehr als 55 Teams!  Wir stehen im engen Austausch mit der Stadt und DG um das bestehende Problem mit und mit zu lösen und wir wissen auch, dass eine Lösung der gesamten Situation nicht von heute auf morgen geregelt ist. Diesen Sommer wird im FC Eupen die Flutlichtanlage erneuert, damit auch der Spielbetrieb wieder aufrecht gehalten werden kann und das Flutlicht konform ist. Wir freuen uns auf diese Ausbesserung von 200 LUX, wo dann in der Theorie auch die U21 der KAS Eupen ihre Heimspiele bei uns ausführen können. Ein weiteres Problem, könnte der jetzige Kunstrasen (A-Platz) in Zukunft mit sich bringen, da er überspielt ist und das Austauschen der Kunstrasenfläche überfällig ist. Das Verletzungsrisiko steigt nun stetig an und es ist keine Normalität mehr gewährleistet, dies ist aber wieder eine sehr kostspielige Sache.

Wir sind in Kenntnis gesetzt, dass die Stadt Eupen eine Machbarkeitsstudie auf dem Städtischen Stadion in Auftrag gegeben hat und freuen uns auf Vorschläge. Wir selber haben unsere Ideen und Wünsche mitgeteilt und sind sicher, dass wir hier ein tolles Projekt für alle umliegenden Vereinen auf die Beine bringen können. Fest steht, wir brauchen noch einen weiteren Kunstrasenplatz, der sicherlich auf dem Stadion gut untergebracht wäre. Wir als Verein haben auf dem B-Platz eine Studie in Auftrag gegeben, inwiefern dort ein Platz entstehen könnte, müssen aber anerkennen, dass dort die Möglichkeiten begrenzt sind und auch weitere Probleme auf uns warten würden. Wenn man eine Vision aussprechen darf, fände ich es klasse, dort zur Hälfte einen Parkplatz zu bauen für die FC Besucher und KAS-Heimspielbesucher und zur Hälfte eine weitere Trainings- und Spielfläche in Kunstrasen – das wäre eine Idee und Vision, ohne darüber konkret schon gesprochen zu haben.

Neben den Plätzen müssen wir auch feststellen, dass unser Gebäude nach den Jahren nicht besser wird. Von Seiten der Stadt wurde im letzten Jahr nochmals investiert und einige Reparaturen gemacht. Auch hier steht der Verein und die Stadt in einem permanenten und guten Austausch.

Nun nochmals zu dir selbst. Nach dem eingangs getätigten Blick auf Deinen sportlichen Werdegang in der Vergangenheit und Gegenwart nun ein kleiner Ausblick in die Zukunft. Du erweiterst Deine Trainerausbildung, du trainierst, du verwaltest, du heiratest… Hat dein Tag mehr als 24 Stunden oder schläfst Du nicht, im Ernst : erzähle mal bitte von den Projekten, die Du persönlich demnächst angehst!

Ja es stehen in der Tat einige Projekte im nächsten Jahr an. Das absolute Highlight wird mit Sicherheit meine Hochzeit im August sein, wo die letzten Vorbereitungen ja nun in die entscheidenden Phase gehen – ich freue mich in jedem Fall. Ich habe im letzten Jahr meine DFB-Elite-Youth-Ausbildung erfolgreich abgeschlossen, was der Türöffner für den UEFA-A Schein ist. Diesen werde ich zeitnah in Angriff nehmen können, um mich auch in diesem Bereich als Trainer nochmals weiterzubilden. Des Weiteren bin ich bei einer hochschulzertifizerten Ausbildung in München angenommen worden in der professionellen Spiel- und Videoanalyse im Profibereich. Ich freue mich total auf diesen Lehrgang und dieser Weiterbildung, weil die Plätze begrenzt sind, ich eine tolle Ausbildung unter absolut professionellen Bedingungen und mit starken Dozenten miterleben darf. Meine Abschlussarbeit muss ich im Dezember und Januar schreiben. Ich werde monatlich für 2-3 Tage in München sein und den Rest wie in einem Fernstudium aus Eupen machen. Neben der professionellen Videoanalyse geht es bei dieser Ausbildung auch um die Spiel- und Datenanalyse im professionellen Fußball, welche immer wichtiger wird. Ich bin noch jung und suche immer gerne neue Herausforderungen und diese habe ich in diesem Bereich gefunden, wo ich sicherlich nach „hoffentlich“ erfolgreicher Ausbildung auch in Zukunft arbeiten möchte – lassen wir uns überraschen.