Unser Kassierer Gast im „Damian-Treff“
Norbert Kohnen hält den Daumen auf die Kasse
Seit der Generalversammlung im Juni 2013 ist Norbert Kohnen – Jahrgang 1949 – Kassierer des FC Eupen und somit verantwortlich für die damals in Schräglage geratene Finanzlage des Vereins, dem er allerdings schon seit vielen Jahren eng verbunden ist.
Bereits in den Achtzigern des vergangenen Jahrhunderts gehörte er zu den treuen Anhängern der Blau-Weißen, die damals noch ihre Spiele im Städtischen Stadion austrugen und im Sportlokal an der Judenstraße zu Hause wahren.
Der aus Schoppen stammende Norbert Kohnen, Vater des Trainers und inzwischen auch Schriftführers Mario, ist darüber hinaus ein rühriges Mitglied des Thekenteams und opfert, gemeinsam mit seiner Frau Angela, zwangsläufig ungezählte Stunden im Dienste des Vereins. In dieser Funktion verbinden sich die Bemühungen, durch Einnahmen im Ausschank den größten Teil der benötigten finanziellen Mittel zu erarbeiten, mit seinem Amt als Schatzmeister.
Im Rahmen unserer Talkrunde, die seit dem vergangenen Monat den neuen Titel „3. Halbzeit: Der Damian-Treff“ trägt, unterhielten wir uns mit dem engagierten ehrenamtlichen FC-Mitglied.
Wie kamst Du als Eifeler eigentlich nach Eupen und damit zum FC?
Ich bin 1982 aus privaten Gründen nach Eupen umgezogen und gleich beim FC Eupen gelandet, wo der Sohn meiner Frau spielte. In meiner Jugend habe ich in Faymonville selber Fußball gespielt. Beim FC habe ich gemeinsam mit Leo Leuther die 1. Mannschaft als Delegierter begleitet.
Welche frühen Erinnerungen verbindest Du konkret mit dem FC Eupen?
Ich habe Höhen und Tiefen miterlebt, Auf- und Abstiege. Wir spielten damals in der 4. Provinzklasse. Gerne erinnere ich mich an die Erfolge mit Oli Verdin und Günter Jungbluth, die damals von der AS kamen und uns zu Meistertiteln führten. Ein besonderes Erlebnis war auch die Prag-Reise der Veteranen, die ich damals mit meinem Bus dorthin kutschiert habe.
Wie hast Du den sportlichen Werdegang von Mario begleitet?
Mario hat mit 5 Jahren mit Fußballspielen beim FC angefangen, war aber schon mit 2 Jahren ein Fan unserer 1. Mannschaft. Als Vater habe ich natürlich seinen Weg begleitet, meist als Mannschaftsdelegierter. Dass er schon als Kadettenspieler – auf Provinzialniveau – eine noch jüngere Nachwuchsmannschaft trainierte, gefiel mir nicht so gut. Bis zu den Junioren spielte er für den FC Eupen und ging dann nach Goé, später zu einigen anderen Vereinen. Auch dahin habe ich ihn begleitet, habe aber weiterhin mit Leo (Leuther) den Kantinendienst beim FC weitergeführt.
Norbert Kohnen bei seiner Arbeit mit den Kassenbüchern
Mit welchen Ambitionen und Zielen hast Du das Amt des Kassierers übernommen?
In der Generalversammlung 2013 habe ich dieses Amt übernommen. Eigentlich bin ich dort „reingedrückt“ worden, nachdem sich angesichts der kritischen Finanzlage einige Leute im Verein Gedanken darüber gemacht hatten, wie man diese Situation bereinigen könnte. Ich habe neben der Verantwortung für den Thekendienst (mit Leo) auch die Kassenführung übernommen, wünsche mir aber, dass diese beiden Bereiche getrennt werden und jüngere Kräfte die Buchhaltung übernehmen. Betonen möchte ich, dass unser Thekenteam hervorragend besetzt ist und funktioniert.
Wo liegen die Grenzen der Finanzierungsmöglichkeiten eines Vereins mit rund 500 Mitgliedern? Immerhin stehen mehrere Klubs der Region vor unlösbaren Aufgaben und sehen keine andere Möglichkeit, als durch Fusion die Kräfte zu bündeln.
Unsere derzeitige finanzielle Situation ist gesund, aber wir müssen natürlich aufpassen. Wir können uns keine großen Sprünge leisten; teure Transfers sind ausgeschlossen und passen auch nicht in unsere Vereinsphilosophie. Mit den Einnahmen, hauptsächlich aus Kantine, Sponsoren, Werbung und Beiträgen können wir unsere Ausgaben decken. Eine besondere Belastung sind die Verpflichtungen gegenüber der Gemeinderegie Tilia. Laufende und hohe Kosten ergeben sich auch durch die Aufwandsentschädigungen für Trainer und für Energiekosten. Trotzdem konnten wir uns einige außergewöhnliche Anschaffungen erlauben, beispielsweise neues Mobiliar und fahrbare Tore. Außerdem wurden alle Mannschaften (30!) mit neuer Kleidung ausgestattet. Mir ist besonders wichtig, dass alle Lieferanten vorrangig und pünktlich ihr Geld erhalten!
Noch ein Wort zur Kantine: Die höchsten Einnahmen haben wir samstags, wenn zehn bis zwölf Spiele von Jugendmannschaften hier laufen. Viele Gäste, vornehmlich die Eltern, die ihre Kinder begleiten, verzehren großzügig. Auf der anderen Seite haben wir keine hohen Schiedsrichterkosten zu zahlen, wie sonntags bei Spielen der beiden Seniorenmannschaften und wesentlich geringeren Einnahmen.
Die Finanzen im Hinterkopf, hast Du wohl auch ein vorausschauendes Auge auf die sportliche Zukunft des Vereins?
Ideal wäre es, wenn unsere beiden Seniorenmannschaften in der 2. bzw. 3. Provinzklasse spielen würden. Die P2 könnten wir mit eigenen Spielern ganz sicher halten. Ein weiterer Aufstieg (in die P1) ist pure Träumerei, auch wenn dieses sportliche Ziel für die Spieler sicher reizvoll wäre. Besonders freut mich, dass einige Spieler, die den FC verlassen hatten, wieder zurückgekommen sind.
Im Jugendbereich sind die derzeitigen Erfolge mäßig. Das liegt auch daran, dass unsere Besten im Rahmen der Zusammenarbeit zur AS gehen, wodurch unsere Mannschaften natürlich geschwächt werden. Vorteilhaft ist hingegen, dass junge Spieler bei der AS unter professionellen Bedingungen sehr viel lernen – vor allem Disziplin! Und die meisten, eigentlich alle, kommen wieder zu uns zurück. Viele Vereine bilden notgedrungen Spielgemeinschaften und können die stärksten Nachwuchsspieler auf leistungsstärkere Mannschaften konzentrieren. Das ist besonders in der Eifel der Fall, wo es nur noch drei Jugendspielgemeinschaften, sprich Klubs, gibt.