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25. Mai 2016

Patrick Kriescher (Mai 2016)

Patrick Kriescher stellt sportliche Weichen

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Gemeinsam mit Sportdirektor Manfred Krafft ist Patrick Kriescher im Auftrag des Verwaltungsrates für die rein sportlichen Belange im FC verantwortlich. Seine Aufgaben zielen auf eine Entwicklung des modernen Fußballs auf Basis der aktuellen Erkenntnisse im Bereich Training, Technik, Taktik und allen damit verbundenen Verbesserungen ab. Folglich stellt auch er im sportlichen Bereich wichtige Weichen für die Zukunft des Vereins im Rahmen der Möglichkeiten und Machbarkeit.

Mit dem FC Eupen verbinden ihn nicht nur seine Qualifikation als Kenner der Materie, sondern auch sein Wirken als ehemaliger Trainer der 1. Mannschaft in der Saison 2011/2012/2013  und seine Solidarität mit dem Verein und vielen befreundeten Spielern und Mitgliedern.

Als Gast der neuen Talkrunde „Dritte Halbzeit: Der Damian-Treff“ stand er gerne Rede und Antwort zu verschiedenen aktuellen Themen und Aussichten für die unmittelbare und weitere Zukunft des FC Eupen.

 

Steckbrief

Jugendspieler bei der KAS EUPEN

5 Jahre 1. Mannschaft Union WALHORN

ab Saison 1987 – 88 bis zum Kreuzbandriss 1994: 1. Mannschaft KSC LONTZEN

 

TRAINERSTATIONEN:

Saison 1992 – 1993: Junioren KSC LONTZEN

Saison 1993, 1994, 1995, 1996, 1997 – 1998: Kadetten KSC LONTZEN

Saison 2000 – 2001: Trainer Kadetten Sup.  KAS Eupen – KSC LONTZEN

Saison 2001 – 2002: Trainer Nationalkadetten KAS EUPEN

Saison 2002, 2003, 2004 – 05: Trainer Junioren Supérieur KAS EUPEN

Saison 2005, 2006, 2007, 2008, 2009 – 10: Trainer 1. Mannschaft KSC LONTZEN P3

Saison 2010: Junioren KSC LONTZEN

Saison 2011, 2012, 2013- 14: Trainer 1. Mannschaft FC EUPEN P2

Saison 2014, 2015 – 16: sportlicher Verantwortlicher Jugend FC EUPEN

 

September 2002 Beginn Trainerausbildung – Mai 2004 Erhalt des Trainerdiploms UEFA-B

Mitglied der Arbeitsgruppe Fußball der DG

Trainerschule der DG seit 2014

Vorweg die obligate Frage zum erfolgreichen Abschluss der Saison 2015/2016: Ist die beste Mannschaft der Serie verdient Meister geworden?

Auf jeden Fall! Die 1. Mannschaft des FC war sehr gut besetzt, vor allem aber auch in der Breite, was zu meiner Zeit das große Manko war. Die Jungs hatten mit Mario und seinem Trainer- und Betreuerteam eine tolle Stimmung, wovon ich mich in der Vorbereitung beim Run&Bike oder in Vertretung von Mario, als er beruflich im Katar weilte, selbst habe überzeugen können.

Die tolle und intensive Trainingsarbeit hat sich bezahlt gemacht, so dass selbst Abwesenheiten von verletzten Spielern überbrückt werden konnten.

Der gezeigte Fußball war schon gehobenes Niveaus für die P3.

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Hast Du als Mitverantwortlicher für den Sportbereich schon konkrete, kurzfristige Zukunftspläne?

In Zusammenarbeit mit Mario Kohnen und unserem sportlichen Hauptverantwortlichen Manfred Krafft wollen wir die Trainingseinheiten für alle Jugendkategorien verbessern. Wir wollen versuchen, eine bessere Linie im Trainingsaufbau zu erhalten, damit jedes Kind altersgerecht trainiert und auf kommende Aufgaben vorbereitet wird. Dies kann man natürlich nicht als kurzfristig ansehen, wobei man doch schon positive Ergebnisse feststellen kann.

Spielsysteme im Fußball verändern sich, Taktiken werden neu erfunden – ist diese Entwicklung auch für den FC Eupen von Wichtigkeit?

Ich habe vor rund 12 Jahren meinen Trainerschein UEFA-B gemacht. Mittlerweile bin ich auch in der Trainerausbildung tätig und so  habe ich natürlich Kenntnis vom aktuellen UEFA-B Kursus. Als ich in der Ausbildung war, setzte die belgische Fußballtrainerschule alles auf eine Doppelsechs, dann wurde ein Sechser mit zwei offensiven Spielern davor angepriesen, die Verteidigung in der Zone zu vier Spielern auf einer Linie sollte die Lösung sein, bei der letzten WM spielte man dann plötzlich zu fünf Spielern hinten auf einer Linie.

Ich denke, dass man in der Ausbildung unserer jungen Fußballer vor allem auf die altersgerechte Trainingsarbeit Wert legen und sich an die Vorgaben der Belgischen Fußballtrainerschule halten sollte, oder diese zumindest als Grundleitfaden in den täglichen Traininings berücksichtigen sollte. Eine Ausbildung, ausgehend von einem 4-3-3 System, ist meiner Ansicht nach eine gute Lösung, um die jungen Fußballer auf die Aufgaben einer jeden Position innerhalb einer Mannschaft, ausgehend vom 2 gegen 2 bei den Einsteigern, über das 5 gegen 5 und das 8 gegen 8 zum ‚fertigen‘ Spiel 11 gegen 11 vorzubereiten.

Welche Qualifikation und Fähigkeiten muss ein Trainer mitbringen, um – konkret beim FC Eupen – erfolgreich zu sein?

Spaß haben, mit jungen Fußballern (und selbstverständlich auch Fußballerinnen) zu arbeiten, wobei ich dieses Wort ‚arbeiten’ eher nicht benutzen möchte, da der Aspekt Spaß immer im Vordergrund stehen sollte, was trotzdem ein zielgerechtes und konzentriertes Trainieren nicht verhindert.  Es ist sicherlich auch von Vorteil, einen Trainerschein zu haben oder diesen in Angriff zu nehmen, jedoch ist dies jetzt keine absolute Notwendigkeit. Der Trainer sollte aber auf jeden Fall auch die Motivation besitzen, sich über die ihm anvertraute Alterskategorie zu informieren, d.h. sowohl bezüglich dem psychischen als  auch dem mentalen Bereich, damit die Kinder, wie bereits erwähnt, altersgerecht trainiert werden.  Teamarbeit ist dann natürlich sehr wichtig. In einem Verein wie dem FC EUPEN mit über 500 Jugendfußballspielern, muss die Kommunikation unter den einzelnen Trainern stimmen. Wir sind alle dafür da, die uns anvertrauten jungen Fußballer zu betreuen und sie in den Mittelpunkt unserer Trainingsarbeit – und ich will sogar hinzufügen auch der Erziehungsarbeit  – zu setzen.

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Der FC Eupen ist weit über die Grenzen der Stadt und der Region hinaus für seine vorbildliche Arbeit im Nachwuchsbereich bekannt. Derzeit aber weisen die Ergebnisse nicht gerade vorzeigbare Erfolge aus!

Ich glaube hier sagen zu können, dass der Verein Opfer seines Erfolgs ist. Der FC EUPEN in Kooperation mit der KAS EUPEN, ist im Norden der DG Anlaufpunkt für viele Jugendfußballer. Auf Seiten der KAS EUPEN wird der Leistungsfußball praktiziert und auf Seiten des FC EUPEN widmen wir uns dem Breitenfußball, gepaart mit einer gesunden Portion in der sozialen Komponente. Uns hier richtig aufzustellen, ist nicht einfach, vor allem nach dem vollzogenem Umbruch im  Verein. Das braucht eben etwas Zeit, aber ich glaube, man ist auf einem guten Weg. Dieses Saison haben alle Mannschaften ihre Klasse bestätigt. Mit der neuen Einführung des Labels, bei welcher der FC sehr gut abgeschnitten hat, muss man jetzt sehen, wie es weitergehen wird.

Was kann oder muss getan werden, um dem FC mittel- und langfristig eine erfolgreiche Zukunft zu sichern?

Ich bin seit 2011 im Verein. Bereits in den drei ersten Meisterschaften wurden jedes Jahr junge Spieler aus dem eigenen Verein in die erste Mannschaft eingebaut, darunter 16 – 17 Jahre alte Spieler. Dieser Weg wurde nun bei der Umstrukturierung des Vereins angepasst und wird weiter fortgesetzt. Um diesen Weg weiter fortsetzen zu können, muss auf jeden Fall in die Ausbildung der jungen Fußballer als „Kapital für die Zukunft“ investiert werden. In der tagtäglichen Arbeit sowohl in der Organisation als auch im sportlichen Bereich müssen wir versuchen, die jungen Spieler zu verbessern und sie auf dem Weg in die 1. Mannschaft adäquat vorzubereiten. Nur so kann der Verein kontinuierlich auf Eigengewächse zurückgreifen und den eingeschlagenen Weg fortführen.  Hierbei muss man natürlich auch den Sponsoren, die die Jugendabteilung des FC unterstützen, herzlich danken, denn ohne ihre Hilfe könnte ein so großer Aufwand, wie er zurzeit für die Jugend betrieben wird, nicht gewährleistet werden.