Ein Trainer und Betreuer leistet wertvolle Aufbauarbeit
Wie bei vielen anderen auch. Mein Sohn Philippe hat mit 6 Jahren bei den Einsteigern mit Heinz Koch angefangen. Für die U7 wurden dann Trainer gesucht und ich habe zusammen mit zwei anderen Vätern (Freddy Bauens und Volker Krings) unter Mithilfe von Ludwig Laschet als Trainer angefangen.
Welche praktischen Erfahrungen (als Spieler?) kannst Du in Deine Aufgaben als Trainer und Betreuer einbringen?
Ehrliche Antwort? Als Spieler gar keine. Ich war ein typischer B-Spieler, immer auf dem Training anwesend und bemüht, aber mit zu wenig Talent gesegnet. Ich glaube daher rührt auch mein Faible für die etwas schwächeren Spieler.
Als ausgebildeter Trainer mit einem international anerkannten „Schein“ könntest Du auch eine Seniorenmannschaft betreuen. Weshalb engagierst Du dich ausschließlich im Jugendbereich?
Eigentlich hat sich schon beim Trainerkurs herauskristallisiert, dass mir der Jugendbereich mehr liegt. Der C- und B-Schein war eher mein Ding. Beim UEFA-B-Schein wurde es mir schon zu theoretisch. Apropos Trainerschein: Ich kann jedem nur empfehlen, wenn er die Möglichkeit hat, einen Trainerkurs zu belegen, dies zu tun. Bei meinem zweiten Sohn Mathias habe ich auch wieder bei den U7 angefangen. Da konnten die Spieler und ich von den Trainerkursen profitieren. Ich finde es im Jugendbereich Interessant zu sehen, wie die Spieler sich weiterentwickeln.
Der FC Eupen ist weit über die Stadtgrenzen hinaus für die vorbildliche Ausbildung von Nachwuchsspielern bekannt. Welche Schwerpunkte überwiegen: die sportlichen Ziele oder die sozialen Aufgaben?
Die sportlichen Ziele werden sich bald ergeben. Im sportlichen Bereich ist sehr viel verbessert worden, was die Arbeit der Trainer vereinfacht. Neu angeschafftes Trainingsmaterial, Materialraum, Fächer für die Fußballtrachten, Technik- und Stationstraining, Torwarttraining bis zu den Kleinsten, Hilfe durch die Koordinatoren, Sportlicher Leiter, größerer Verwaltungsrat usw. Die beste Anschaffung ist aber diese Saison mit dem Anbringen einer Schranke am Eingang zum FC gemacht worden. Endlich ist hier ein Stressfaktor (Parkplatzproblem) für Trainer, Betreuer usw. weggefallen. Bei den sozialen Aufgaben sind wir noch nicht so weit wie bei den sportlichen. Das wird in der Zukunft neben dem Finanziellen die schwierigste Aufgabe des Vereins sein, die es zu bewältigen gilt. Es wird z.B. immer schwieriger, Trainer und Betreuer zu finden, die sich nicht zu schade sind, sogenannte „B“- und „C“-Mannschaften vernünftig zu betreuen.
Wachsen diese Aufgaben angesichts der stets wachsenden Zahl an Kindern und Jugendlichen dem Verein nicht bald über den Kopf?
Leider ja! Ich stelle jetzt schon bei vielen Verantwortlichen eine gewisse Erschöpfung fest. Ich glaube, das Ende der Fahnenstange ist erreicht. Um jedem Spieler und den Eltern gerecht zu werden, sind wir jetzt schon viel zu groß. Das fängt bei zu wenig Kabinen, Trainingsplätzen, Trainern, Delegierten an und hört bei zu wenig Unterstützung seitens einiger Eltern auf. Am schwierigsten ist aber der finanzielle Aufwand, der betrieben werden muss.
Dabei sind die Beiträge noch nicht mal übertrieben hoch. Für meinen Ältesten (U19) bezahle ich 185 Euro. 40 Euro werden von der Krankenkasse vergütet. Das macht in einer Fußballsaison (10Monate) 14,50 Euro pro Monat. Wenn ich das durch Trainingseinheiten und Spiele im Monat teile, komme ich noch nicht mal auf 1 Euro pro Aktivität im Monat, wo mein Sohn die Infrastruktur am FC nutzen kann.
Mit welchen Problemen wirst Du als Trainer und Koordinator am häufigsten konfrontiert?
Die Trainersuche für drei Mannschaften bei U7 und U8 war ein Problem. Am Anfang hatte ich noch als Trainer bei den U8 ausgeholfen, mich dann aber bewusst zurückgezogen, in der Hoffnung, dass dann z.B. ein Vater sich der Sache annimmt. Das hat dann auch zu meiner Überraschung funktioniert und das zur vollsten Zufriedenheit. Jetzt sind wir bei den U7 und U8 mit Trainern und Delegierten top aufgestellt.
Durch deine beiden Söhne kennst du die FC- und AS-Seite. Wie stehst du zur Zusammenarbeit zwischen FC und AS im Jugendbereich?
Der Aufschwung im FC ist ganz klar damit verbunden. Es wurde damit eine Euphorie ausgelöst und es ließ sich dadurch einfacher neue Leute finden, die sich im Verein engagieren wollten. Bei der AS hat mich der familiäre Umgang unter den Eltern überrascht. Ich war hier von mehr Konkurrenzdenken ausgegangen. Natürlich gilt auch hier, auf die Leute zuzugehen und sich anzupassen. Wer sein Kind nur am Fußballplatz absetzt und später wieder abholt, wird nie am Vereinsleben teilhaben. Da ist es egal, ob der Verein FC oder AS Eupen heißt. Für den Eupener Fußball war und ist das die beste Lösung.
Und wie sieht der weitere Weg des FC aus Deiner Sicht aus?
Sportlich absolut positiv. Gerade jetzt, wo Aspire für 27 Jahre unterschrieben hat. Ich denke, dass dies auch bedeutet, dass die Verwaltungsarbeiten für den FC weiterhin so ausgeführt werden wie bisher. Das ist für den FC wie ein Sechser im Lotto. Denn, wer könnte für über 400 Spieler nach Feierabend noch administrative Arbeit machen? Bei den sozialen Aufgaben sehe ich eher die größten Probleme. Aber auch hier könnte die Vereinbarung zwischen Stadt und AS mit der Übertragung des Stadions für den FC ein großer Vorteil sein. Die Investitionen, die der Stadt jetzt erspart bleiben, könnten zum Teil im FC getätigt werden. Eine Renovierung des Vereinsheims und der alten Kabinen wäre mal angebracht. Energietechnisch ist der FC noch nicht auf dem neusten Stand. Die Rechnung der Heizkosten möchte ich privat nicht jeden Monat bezahlen! Die monatlichen Abgaben an die Stadt dürfen nicht mehr steigen, sonst fährt der ganze Apparat wieder an die Wand. Irgendwann ist der Mitgliedsbeitrag auch am Limit. Sportlich bin ich gespannt, wo wir in 5 bis 10 Jahren stehen. In der jetzigen P2 sind einige dann 30 bis 34 Jahre alt und dann stoßen so langsam die Spieler dazu, die heute 10 bis 14 Jahre alt sind. Den Trainer der ersten Mannschaft beneide ich dann.